Vielleicht hast du es schon einmal gehört: "Ein Kommentar für den Algorhitmus" oder "Like für den Algorhitmus". Damit ist gemeint, dass durch die Interaktion mit dem jeweiligen Medium ein Algorhitmus ausgelöst wird, der das Konsumierte weiterempfiehlt und ihm mehr Bedeutung beimisst. Denn je mehr Menschen interagieren, desto interessanter wird es - oder?
Doch fangen wir am Anfang an: Was ist eigentlich ein Algorithmus?
Wikipedia sagt dazu:
Ein Algorithmus (benannt nach al-Chwarizmi, von arabisch: الخوارزمی al-Ḫwārizmī, deutsch ‚der Choresmier‘) ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems oder einer Klasse von Problemen. Algorithmen bestehen aus endlich vielen, wohldefinierten Einzelschritten.Damit können sie zur Ausführung in ein Computerprogramm implementiert, aber auch in menschlicher Sprache formuliert werden. Bei der Problemlösung wird eine bestimmte Eingabe in eine bestimmte Ausgabe überführt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Algorithmus
Gerade beim Medienkonsum gibt es viele verschiedene Algorithmen. Hier geht es vor allem darum, eine gewisse Relevanz für dich und andere zu erkennen. Vielleicht kennst du das selbst: Du schaust dir ein oder mehrere Videos auf YouTube an, die dich interessieren, und auf deiner Startseite findest du fast nur noch Videos, die sich thematisch mit dem bereits Gesehenen überschneiden und andere Videos, die dich vorher interessiert haben, verdrängen.
Doch genau hier beginnt das eigentliche Problem, denn auch wenn das Gesehene für dich aktuell relevant war, verschwindet dein Interesse an den anderen Themen, die du sonst konsumierst, ja nicht. Diese haben aber kaum noch Platz auf deiner Startseite und je mehr andere Themen du konsumierst, desto mehr verschwinden deine anderen Themen. Das ist nicht nur bei Videos so, sondern auch bei Nachrichten wie Google News oder anderen Nachrichtenaggregatoren. Das, was du konsumierst, bestimmt in gewisser Weise auch, was du in Zukunft konsumieren wirst, wenn du nicht aus dieser Spirale ausbrichst.
Es gibt aber auch Alternativen, um sich dem zu entziehen.
Ein Beispiel hierfür ist RSS. RSS ist eine Möglichkeit, Aktualisierungen einer Website zu erhalten, ohne die Website selbst besuchen zu müssen. Man erhält im sogenannten RSS-Feed einfach der Reihe nach alle Informationen, die dort veröffentlicht werden, und zwar immer in der Reihenfolge, in der sie veröffentlicht werden. Und das hat einen enormen Vorteil, denn hier spielt kein Algorithmus eine Rolle, denn die Updates kommen immer in der Reihenfolge, in der sie veröffentlicht werden.
So kannst du zum Beispiel deine Nachrichtenseite, aber auch deinen YouTube-Feed organisieren. Denn was viele nicht wissen ist, dass ein YouTube-Kanal auch einen RSS-Feed zur Verfügung stellt, den man in einem entsprechenden Reader aufrufen kann. Mit einer Reihe solcher RSS-Feeds kann man sich also auch seine eigene Seite aufbauen und erhält Informationen über neue Videos, sobald sie gepostet werden - ganz ohne Algorithmen oder ähnliches, die das beeinflussen könnten.
Mit einem Online-Feedreader wie z.B. "feedly" kann man sich ganz einfach ein ganzes Arsenal an Feeds nach seinen persönlichen Wünschen zusammenstellen. Dazu gibt man einfach die komplette URL eines YouTube-Kanals oder einer Nachrichtenseite ein und abonniert den Feed ohne Umwege (kostenlos!).
So habe ich mir beispielsweise meinen eigenen "Home-Feed" für verschiedene YouTube-Kategorien zusammengestellt:
Das Gleiche kann man mit vielen Nachrichtenseiten machen, bei denen man immer die neuesten Nachrichten bekommt, wenn sie veröffentlicht werden - und nicht das, was ein Algorithmus für relevant hält.
So erfahre ich immer direkt, wenn ein neues Video von einem Kanal, der mich interessiert, veröffentlicht wird und kann es mir dann gezielt anschauen, zum späteren Anschauen markieren oder einfach nicht anschauen. Und wenn ich mich inspirieren lassen möchte, dann gehe ich natürlich immer noch auf die Homepage von YouTube ;-)